
Durch den Balkan
- René Hope
- 9. Sept.
- 1 Min. Lesezeit
Gerade fahre ich durch den Balkan. Jedes Land ist anders, und doch liegt über allem ein gemeinsamer Zauber. Landschaften, die noch ursprünglich wirken. Orte, die beinahe mystisch scheinen. Menschen, deren Gastfreundschaft berührt – manchmal von hektischer Energie getragen, manchmal von tiefer Gelassenheit.
Der Verkehr wirkt chaotisch, fast ohne Regeln, und doch fügt sich alles zu einem Fluss, in dem Unfälle erstaunlich selten sind. Gleichzeitig spürt man den Drang nach Besitz und Gewinn – wo Geld verdient werden kann, wird es versucht. Müll liegt oft achtlos am Wegesrand, manchmal direkt neben einem Mülleimer. Häufig fehlt es schlicht an Entsorgungsstrukturen.
Gleichzeitig öffnen sich die Länder Schritt für Schritt. Der Tourismus steht in den Startlöchern, man spürt es deutlich. Es bleibt die Hoffnung, dass nicht die gleichen Fehler gemacht werden wie etwa in Spanien oder Italien in den 70er und 80er Jahren. Und doch sind sie schon sichtbar: die ersten Bausünden, Häuser ohne Genehmigung, die nachträglich einfach „legalisiert“ werden, Ruinen im Rohbau, Tankstellen, die von der Natur zurück erobert werden.
Trotz all dem überwiegt eines: Dankbarkeit. Dankbarkeit für die Eindrücke, die Begegnungen, die Gespräche. Denn wenn man mit offenem Herzen auf Menschen zugeht, antworten sie mit derselben Sprache des Herzens.
Es zeigt sich einmal mehr: Wir alle tragen ähnliche Ängste, ähnliche Wünsche. Wir sind verbunden, auch wenn Grenzen, Staaten und Politik uns trennen. Hinter alldem bleibt ein tiefes Gefühl der Gemeinsamkeit – und genau das ist es, was diese Reise so wertvoll macht.



Kommentare