
Jenseits der Farben
- René Hope
- 12. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Es gibt Momente, in denen man spürt, wie tief die Gräben noch sind – zwischen Ost und West, zwischen Meinung und Meinung. Ein Kommentar wie „Ihr Wessis habt in all den Jahren nichts gelernt“ kann schmerzen, aber auch etwas anderes bewirken: Nachdenken.
Ich habe geantwortet, ehrlich und aus dem Herzen. Denn ja – vieles, was in unserer Gesellschaft geschieht, wurzelt in jahrzehntelanger Manipulation, in Systemen, die uns klein und abhängig halten wollen. Wir sind von klein auf in Strukturen hineingeboren worden, die uns beigebracht haben zu funktionieren, nicht zu fühlen. Zu gehorchen, nicht zu hinterfragen.
Und doch – immer mehr Menschen wachen auf. Erkennen, dass Politik, Medien und Machtspiele nicht das wahre Leben sind.
Dass die Wahrheit nicht im Außen liegt, sondern im Inneren – in der Verbindung zu sich selbst und zueinander.
Gerade seit den letzten Jahren, in denen vieles an die Oberfläche kam, sehe ich, wie viel Bewusstsein entstanden ist. Und besonders im Osten spüre ich diesen Mut, diese Standhaftigkeit, diese Haltung, die sich nicht so leicht beugen lässt.
Ein stilles „Nein“ zur Bevormundung.
Ein „Ja“ zur Freiheit. Dafür empfinde ich tiefen Respekt – und Dankbarkeit.
Denn genau das ist es, was wir heute brauchen: Menschen, die sich erinnern.
Daran, dass wir nicht Feinde sind, nicht Ost und West, nicht Wessis und Ossis.
Sondern Menschen mit derselben Sehnsucht nach Wahrheit, Frieden und Würde. Wir dürfen alle wieder dorthin zurückfinden – zu dem, was uns vereint, statt weiter bei der gewollten Spaltung mitzuspielen.
Parteien, Farben, Ideologien – sie alle sind Teil eines alten Spiels, das uns voneinander trennt. Wer heute noch glaubt, dass irgendeine politische Kraft für das Volk handelt, hat vergessen, dass wahre Veränderung immer von innen kommt.
Von uns. Von jedem Einzelnen, der sich erinnert, dass er Souverän ist – Schöpfer seines Lebens, seiner Entscheidungen, seiner Welt.
Es geht nicht darum, „gegen“ etwas zu sein.
Sondern „für“ etwas:
Für Bewusstsein.
Für Menschlichkeit.
Für das Wiedererwachen des eigenen Geistes und Herzens.
Wenn wir lernen, wieder hinzusehen – nicht mit den Augen der Angst, sondern mit dem Blick der Wahrheit – dann erkennen wir:
Wir waren nie getrennt. Wir sind Teil desselben Lebens, derselben Erde, derselben Geschichte. Und vielleicht beginnt Heilung genau dort:
Wo wir aufhören, die alten Farben zu sehen – und beginnen, wieder den Menschen zu erkennen.



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